Beeinträchtigung
Das Übereinkommen der UNO über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, das 2014 von der Schweiz ratifiziert wurde, regt die verschiedenen nationalen Akteure im Bereich Beeinträchtigung zu wichtigen Überlegungen an, da Leistungen die im Übereinkommen enthaltenen Grundsätze der Selbstbestimmung, Inklusion und gesellschaftlichen Teilhabe berücksichtigen müssen.
Die HSA-FR begleitet die Akteurinnen und Akteure (Betroffene, Angehörige, Fachleute, politische Entscheidungsträger) bei diesen Überlegungen. Die Herausforderung besteht darin, sich von einem individualistischen und medizinischen Verständnis von Beeinträchtigung zu lösen und diese als Ergebnis der Interaktion zwischen persönlichen und umweltbezogenen Faktoren zu betrachten. Soziale Interventionen verfolgen demnach das Ziel, sich nicht auf den Aspekt «Beeinträchtigung» zu konzentrieren, sondern auf jenen der gesellschaftlichen Teilhabe. Dieses zentrale Anliegen verfolgt die HSA-FR auch bei ihren Projekten unter Miteinbezug der Betroffenen.
Gewalt
Gewalt im weiteren Sinn zählt zu den Kompetenzbereichen der HSA-FR. Die Hochschule entwickelt Projekte zu den Themen Jugendkriminalität, Belästigung, Gewalt in der Partnerschaft, Gewalt durch Klientinnen und Klienten von öffentlichen und privaten Institutionen, politisch motivierte Gewalt sowie Suizid und Suizidbeihilfe.
Diese gesellschaftlichen Phänomene beschäftigen Bevölkerung, Fachpersonen der Sozialen Arbeit und Politik gleichermassen. Die Analyse dieser aktuellen Themen ermöglicht es nicht nur, sie besser zu erfassen, sondern auch Präventions- und Interventionsinstrumente zu erarbeiten, die auf die Bedürfnisse und Gegebenheiten verschiedener Akteure in unterschiedlichen Bereichen zugeschnitten sind.
Prekarität
Die heutigen Gesellschaften räumen der Freiheit einen hohen Stellenwert ein und verweisen im Zusammenhang mit den verschiedenen Formen von Marginalisierung und sozialer Ungleichheit oft auf die Eigenverantwortung. Prekarität ist jedoch auch mit vulnerabilitätsfördernden Kontexten verbunden.
Im Rahmen der Forschung und Weiterbildung befasst sich die HSA-FR deshalb mit den gesellschaftlichen Vorstellungen von Randgruppen oder Opfern von Ungleichheit. Sie hinterfragt die politische und institutionelle Logik hinsichtlich Kategorisierungs- und Ausschlussprinzipien, um die Herausforderungen zu verstehen und auf innovative Art und Weise zu meistern. Die Hochschule legt auch ein besonderes Augenmerk auf die Partizipation der Betroffenen und betont das Potenzial für Anerkennung, Identitätsbildung oder soziale Integration, das in prekären Situationen stecken kann.
Interkulturalität
Zur Beantwortung von Fragen, die aus den Themen Migration, Asylpolitik und Intervention im interkulturellen Kontext entstehen, verfolgt die HSA-FR vielfältige und innovative Ansätze: Einerseits einen partizipativen Ansatz, der sich vor allem an Fachpersonen und Klientinnen und Klienten richtet und dazu dient, Herausforderungen zu verstehen und durch originelle Interventionen das Empowerment zu fördern. Andererseits einen erfahrungsbasierten Ansatz, der in erster Linie im Unterricht angewandt wird. Er soll den zukünftigen Sozialarbeitenden zu einer kritischen Weltanschauung und einem uneingeschränkten Engagement in ihrem Beruf verhelfen.
Kindheit und Jugend
Die Jugend ist ein Lebensabschnitt, dessen Grenzen sich durch das Alter, biologische Veränderungen oder den Erwerb von Rechten definieren lassen. Die HSA-FR interessiert sich vor allem für die Jugend als soziale und soziologische Kategorie, die mit identitätsbildenden, sozialen und psychologischen Prozessen in Bezug auf den Übergang ins Erwachsenenalter verbunden ist. Dieser Übergang ist von wichtigen sozialen, gesundheitlichen, psychologischen, wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen geprägt. In dieser Phase des Lebens entdecken die Jugendlichen ihren Bezug zu sich selbst und zu anderen, entwickeln ihre eigene Identität als Erwachsene und müssen sich mit neuen Rollen (Arbeitnehmende, Ehepartner/in, Eltern usw.) und materieller Unabhängigkeit auseinandersetzen. Die Jugend ist jedoch auch Gegenstand von sozialen Erwartungen, normativen Vorstellungen und Präventions- und Interventionsmassnahmen, welche die Soziale Arbeit betreffen können.
Die Kurzweiterbildungen der HSA-FR thematisieren hauptsächlich die zahlreichen Facetten der Zusammenarbeit mit den Eltern und der ausserschulischen Kinderbetreuung. Sie zielen darauf ab, dauerhafte Vertrauensbeziehungen aufzubauen, als schwierig geltende Verhaltensweisen zu verstehen und zu verhüten sowie Erziehungshaltungen zu fördern, welche die Privatsphäre von Kindern und Jugendlichen respektieren.
Alter
Mit der Pensionierung beginnt der letzte Lebensabschnitt resp. der Lebensabend. Seit der Einführung der Rentensysteme hat die Gesellschaft einen tiefgreifenden Wandel erfahren (demografisch, wirtschaftlich, sozial, kulturell), was zu einer Verlängerung dieses Lebensabschnitts und zu dessen Unterteilung in mehrere Phasen geführt hat. Auch die Ressourcen, Möglichkeiten, Lebensstile und Bestrebungen der Menschen in diesem Alter haben sich verändert und die Gesellschaft ist heterogener geworden. Im Rahmen ihrer verschiedenen Aufträge und Projekte interessiert sich die HSA-FR in erster Linie für die Definitionen, Interpretationen und Normen, denen das Alter unterworfen ist, sowie für politische Massnahmen und Interventionen, die darauf ausgerichtet sind; für die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Erfahrungen, Lebensbedingungen und Praktiken der Adressatinnen und Adressaten; dafür wie diese damit umgehen, sich anpassen oder dagegen wehren; für den Einfluss dieser Prozesse auf Autonomie, Empowerment, Integration, Partizipation und Lebensqualität.
Digitalisierung
Der Einsatz verschiedener Kommunikations- und Management-Instrumente ist in der Sozialen Arbeit nicht neu. Das Besondere an der Digitalisierung ist jedoch, dass sie eine Vielzahl von Systemen und Funktionen umfasst, alle Akteurinnen und Akteure betrifft und sich auf alle Dimensionen ihrer Tätigkeiten und alle Organisationsebenen ausweitet. Dies wirft einen neuen Blick auf die «traditionellen» Problematiken der Sozialen Arbeit. Gleichzeitig entstehen neue Herausforderungen, die zahlreiche Fragen aufwerfen und dazu einladen, über den konkreten Einsatz der Instrumente sowie deren Möglichkeiten und Grenzen nachzudenken. Welche Auswirkungen haben digitale Ressourcen und Beziehungen auf den Zugang zu Rechten und auf die Leistungen zugunsten der Adressatinnen und Adressaten der Sozialen Arbeit? Wie kann man weiterhin eine professionelle Begleitung sicherstellen, wenn diese ganz oder teilweise über Bildschirme erfolgt? In welchem Spannungsfeld bewegen sich die Fachkräfte, um ihre verschiedenen Aufgaben, insbesondere das Empowerment der Adressatinnen und Adressaten, zu erfüllen?
Im Rahmen der Aus- und Weiterbildung, Forschung und Dienstleistungen versucht die HSA-FR, diese Problematik in ihrer Vielfalt zu erfassen. Ziel dabei ist es, sowohl die durch die Digitalisierung entstandenen Konflikte und Ungleichheiten zu beleuchten als auch die Möglichkeiten zu erfassen, die sich für die Verfolgung der Ziele und das Einstehen für die Werte der Sozialen Arbeit ergeben.
Teilhabe
Partizipation ist eng mit der Sozialen Arbeit verknüpft. Es handelt sich um einen Wert, der von den Akteuren und Einrichtungen dieses Fachbereichs gefördert wird, der in deren Auftrag verankert ist und aufgrund seiner emanzipatorischen Absicht einen Hebel für Demokratie und aktive Bürgerschaft darstellt.
Die HSA-FR fördert den partizipativen Ansatz im Rahmen ihrer Projekte. Sei es bei der Evaluation einer Institution, einer territorialen Analyse, bei einer Organisationsunterstützung, der Begleitung von Entscheidungsprozessen, Bedarfsanalysen oder in jüngster Zeit auch in der Ausbildung selbst. Die Partizipation der Betroffenen wird durch angepasste Methoden angestrebt und ermöglicht. Sie ist Bestandteil der institutionellen DNA der HSA-FR.
Professionalität
Der soziale, wirtschaftliche und politische Gesellschaftswandel wirkt sich auch auf die Institutionen der Sozialen Arbeit aus, insbesondere auf ihren Auftrag und ihre Führung. Dadurch werden die historischen Berufsfelder dieses Fachbereichs immer wieder infrage gestellt.
Angesichts dieser Herausforderungen verstärkt und diversifiziert die HSA-FR die Zusammenarbeit mit ihren Partnern. Sie setzt auf unterschiedliche Herangehensweisen an institutionelle und berufsbezogene Fragen sowie auf partizipative Vorgehensweisen und Wissensaustausch. So fördert sie insbesondere durch Aufträge zur Organisationsentwicklung und Evaluation die Selbstreflexion. Die Forschung richtet den Fokus auf die Herausforderungen, welche durch die Entwicklung der beruflichen und institutionellen Praktiken aufgeworfen werden und bietet Lösungsansätze für die gemeinsame Erarbeitung innovativer Ansätze.